Diskussion über zentrale Faktoren sowie Hemmnisse und Unterstützung für Unternehmensgründungen mit begleitender „Modenschau“ von Startups
Fehlende Finanzierung, aber auch die persönlichen Fähigkeiten und das Fachwissen zur Unternehmensgründung sind die drei am häufigsten genannten Hemmnisse für Studierende, um sich selbstständig zu machen. Das sind erste Ergebnisse einer aktuellen wirtschaftspsychologischen Studie über die Absicht, UnternehmerIn zu werden. Für sie wurden durch den Fachbereich Wirtschaft und Medien an der Entrepreneurship Hochschule Fresenius in Idstein im Oktober und November 364 Studierende befragt. Nicht nur Hemmnisse, auch die gewünschte Unterstützung auf dem Weg zum eigenen Unternehmen wurde thematisiert. Auf Platz eins stehen Familie und Freunde, gefolgt von Seminaren und Workshops zur Gründung schon während des Studiums sowie dem Austausch in Netzwerken auf Platz drei. Weiteres Ergebnis der Befragung: „Die Gründungsabsicht der Studierenden ist hoch ausgeprägt“, so Professor Andreas Homburg, Leiter der Psychology School am Standort Idstein der Hochschule Fresenius und gemeinsam mit Studierenden Autor der Studie. „Für die Gründungsmotivation sind die zentralen Faktoren die Erfolgserwartung und das soziale Umfeld.“
Auf Einladung der Hessischen Gründertage, moderiert von Alice Engel von hr-iNFO diskutierten Maximilian Faust, Leiter Competence Center Entrepreneurship Hochschule Fresenius, Peter Schmies, Professor für Mode- und Designmanagement an der AMD Akademie Mode & Design, Fachbereich Design der Hochschule Fresenius, Sven Clasen, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Liegenschaften Wiesbaden sowie Dr. Matthias Wallisch, stellvertretender Leiter „Fachbereich Gründung und Innovation“ am RKW Kompetenzzentrum am Dienstagabend, 20. November 2018 im Loftwerk – Goldschmiede, Genuss & Kunst in Wiesbaden, die Studienergebnisse.
„Der Modemarkt befindet sich in einem herausfordernden Umfeld, dass von Digitalisierung sowie dem Interesse an Nachhaltigkeit geprägt ist“, erklärte Professor Peter Schmies. Derzeit gebe es ein Überangebot an Ware am Markt. „Das führt zu einer Entwertung der Produkte einerseits sowie zu einer Verstärkung an den Rändern Discount und Luxury andererseits. Aus dieser Marktsituation ergeben sich Chancen für neue, spannende Konzepte“, so Schmies weiter. Er fordert vor allem die systematische Unterstützung von Gründungsideen mit starker Fokussierung auf die Entwicklung von Idee und Konzept sowie einem inspirierenden Umfeld, dass die Umsetzung mit einer Start-up-Kultur und weitere Maßnahmen unterstützt.
„Gründer brauchen gerade in den ersten Jahren mehr Entlastung, insbesondere bei den Themen Krankenkasse und Versicherungen“, ergänzte der stellvertretende Leiter des Fachbereichs „Gründung und Innovation“ am RKW Kompetenzzentrum Matthias Wallisch. Das RKW unterstützt Gründerökosysteme beispielsweise durch Forschung und Publikationen, die Entwicklung von Netzwerken sowie mit Workshops für Gründer.
Sven Clasen stellte die Angebote der Landeshauptstadt Wiesbaden für Gründungsinteressierte, für Gründer und für Jungunternehmer vor. „Studenten, Absolventen und Forscher haben vielfach innovative Ideen oder herausragende Forschungsergebnisse, die im Rahmen einer Ausgründung verwertet werden können. Dazu müssen die Hochschulen ihre Wissenschaftler und Studenten frühzeitig ermutigen und unterstützen, ihre innovativen Ideen, Erfindungen oder Forschungsergebnisse im eigenen Unternehmen zur Produktreife zu entwickeln,“ sagte Clasen. „Wir unterstützen dabei durch unsere professionell aufgestellten kommunalen Gründungseinrichtungen wie EXINA und Berufswege für Frauen. Oftmals mit dem Resultat nicht nur erfolgreicher Gründungen, sondern in Preisträgerschaft herausragender Gründungen, wie es auch im Rahmen des Hessischen Gründerpreises zu beobachten war.“ Wiesbaden war in diesem Jahr der Regionalpartner des Hessischen Gründerpreises, zwei der zwölf Preisträger 2018 kommen ebenfalls aus der Landeshauptstadt.
„Die regionalen Hochschulen müssen mit ins Boot geholt werden, denn sie sind der Nährboden für ein funktionierendes und lebendiges Gründerökosystem“, findet Maximilian Faust. „In Wiesbaden hat sich in den letzten Jahren rund um das Thema Gründung einiges getan. Eine tolle Entwicklung, zu der viele Akteure in Wiesbaden ihr Engagement beisteuern. Viele wissen aber auch, dass Wiesbaden noch viel mehr Potenzial hat“, so Faust weiter. Zwar entdeckten mehr und mehr Universitäten in Wiesbaden das Thema Gründen für sich, „aber bis zu einer durchgängigen Gründerkultur ist es für viele Hochschulen noch ein weiter Weg.“ Er wünscht sich für die Zukunft zum Thema mehr Vernetzung der Akteure im gesamten Gründerökosystem, eine bessere Sichtbarkeit der Region sowie erfolgreiche Start-Up-Leuchttürme, die ein starkes regionales Gründerökosystem repräsentieren.
Vor der Diskussion gab es eine „Modenschau“ von Startups. Karl Baumgarten stellte seine Online-Modeplattform KLEIDGEIST (https://www.kleidgeist.de) vor und Susanna Schmitt vom Modelabel SUSANNA YI, (https://www.susannayi.com/) Preisträgerin BEST OF BRITISH Award, zeigte ihre Mode für Frauen. Uli Kaulfuß präsentierte seine ComFash App (https://comfash.de/) und Talitha Genius berichtete, wie sie mit Mr.Pokee zur sehr erfolgreichen Influcerin auf Instagram mit mehr als einer Millionen Followern (https://www.instagram.com/mr.pokee )wurde. Nach der Diskussion präsentieren sich die Gewinner und Preisträger des Hessischen Gründerpreises 2018 in der Kategorie „Gründen aus der Hochschule“. Das sind Malte Bürger, Jan Herold und Johannes Feik von Praktikumsjahr (https://www.praktikumsjahr.de/),Kizito Odhiambo von Agribora (http://agribora.com/)sowie Khodabakhshi Shahrokh, Pouya Haschemi und Jörg Kreisel von HOSTmi (https://hostmi.space/).